Bei Twitter muß man mit 140 Zeichen auskommen, um sich der Welt mitzuteilen. Eine logische Folge ist das Aufblühen von URL-Verkürzungsdiensten. Schon lange hatten wir mit tinyurl.com zu tun, doch gemessen an den heute üblichen Diensten bit.ly, is.gd und u.nu ist eine tiny URL alles andere als tiny, also klein.
Diese Dienste leiten einen vorhandenen Link weiter und bieten dem Twitter-Autor eine Abkürzung an. Auch und gerade richtig lange Links mit vielen Parametern wie http://www.arbsware.de/2009/06/05/twitter-traue-keinem-kurzen-url/ werden auf eine Tütensuppe wie http://is.gd/OZvE zusammengepreßt. Das ist einerseits ungemein praktisch, läßt aber andererseits einen alten Feind wieder aufleben: Gerade hatte sich auch bei durchschnittlich geschulten Anwendern das Bewußtsein herausgebildet, einen Link erst zu überfahren und unten auf der Statuszeile mal vorsichtig zu schielen, wo er denn wohl hinführen werde, ehe man gleich draufklickt – jetzt erhalten wir Links, denen man überhaupt nicht ansehen kann, was da auf mich zukommen wird, die versprochene Information oder ein Virus oder Kinderporno. Und wir erinnern uns an den aktuellen Stand der Gesetzesdebatte zum sog. virtuellen Stopschild: Wer unbedarft auf ein solches Stopschild aufläuft, hinter dem sich vielleicht Kinderpornographie verbirgt, vielleicht auch nicht, der wird bereits beim BKA gespeichert und ist damit für die Zukunft potentiell mit einem Verdacht gebrandmarkt, der auch ohne Urteil zu sofortiger gesellschaftlicher Ächtung führt.
Damit gilt auch in der Twitter-Welt: Augen auf, wenn man einen Twitterer nicht kennt, überlege man zweimal, ob man seinem Link traut. Im Zweifel führt der Umweg über die Seite des Verkürzungsdienstes, der die Langform des Kurzlinks gern verrät; es gibt auch entsprechende Plugins dazu.
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[…] Denn die SPD ist es, die zumindest bei der Netzgemeinde die gesamte Schelte für das Zustandekommen des Gesetzes aushalten muß. Fast vergessen ist, daß #zensursula von der Leyen die Angelegenheit auf den Weg gebracht hat, daß das Gesetz mit den Stimmen der gesamten Großen Koalition (und gegen die Stimmen der gesamten Opposition!) beschlossen wurde. Justizministerin Brigitte Zypries wird der gerade gestern erhaltene eco-Award als Internet-Politikerin des Jahres geneidet und kommentiert, man habe den Bock zum Gärtner gemacht (Blick auf dieses Video garantiert allgemeine Heiterkeit, sollte aber im Ernst nicht vergessen machen, daß aus Brigittes Haus der Teil des Gesetzes kommt, die womöglich arglos auf das Stopschild Gelaufenen auch gleich noch für das BKA zu protokollieren). Ein geschlossenes Überlaufen zur Piratenpartei wurde angeregt, und auch ich habe mit dem Gedanken gespielt, mein noch recht neues Parteibuch zurückzugeben. Aber vielleicht ist das gar nicht nötig, denn auch innerhalb der SPD formiert sich eine parteiinterne Opposition (”Piraten in der SPD” bei gulli, im Vorwärts und bei Facebook). Wenn der Bundestag erwartungsgemäß nicht gegen die Veröffentlichung des Gesetzes protestiert, werden, wie schon öfter, Gerichte die Fehler der Politiker zu korrigieren haben. Mal sehen, wo wir in einem Jahr stehen (sicher nicht erst in dreien, da sieht das Gesetz einen Bericht der Bundesregierung an den Bundestag vor, aber so langsam mahlt das Internet nicht!), und bis dahin, laßt euch nicht rickrollen und klickt vorsichtig auf diese kurzen URLs! […]
Daß zu kurze URLs ein Problem werden können, hat jetzt auch heise Security bestätigt: Kaputt gekürzt.